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Soziale Netzwerke sind meist einfach zu bedienen, schnell auf dem eigenen Smartphone installiert und dank Hashtags und anderer Funktionen leicht zu durchsuchen. Dass sie nicht nur zur Unterhaltung und zum Zeitvertreib dienen können, zeigt beispielsweise die App Figure 1, die wir uns heute im Blog einmal genauer anschauen – und das sogar unter ärztlicher Aufsicht.

Instagram für Ärzte

Zugegeben, die App ist nichts für Hypochonder und Zartbesaitete. Aber bestenfalls gehören Ärzte und Medizinstudenten auch zu keiner dieser Gruppen. Das Grundprinzip funktioniert wie Instagram: Nutzer (mit medizinischem Nachweis!) können über ihren eigenen Account Bilder hochladen und diese mit einer Beschreibung versehen. Andere Bilder können über den Browse Tab gesucht und kommentiert werden. Soweit, so bekannt. Das Besondere an Figure 1 ist die Art der Fotos. Hierbei handelt es sich ausschließlich um Krankheitsbilder von Patienten – selbstverständlich anonymisiert.

In den USA und Kanada ist die App bei Studierenden und praktizierenden Ärzten äußerst beliebt. Über 150.000 medizinische Fachkräfte sind bereits registriert. Sie dient als Datenbank und Anschauungsmaterial, gerade für Krankheiten und Verletzungen, die nicht alltäglich auftreten. Hier können sich die Spezialisten untereinander austauschen und im Idealfall sogar vom Wissen ihrer Kollegen profitieren. Eine Art Crowdsourcing zum Thema Gesundheit.

Professionelle Einschätzung

Da wir uns zwar bestens in einem sozialen Netzwerk zurechtfinden, aber keine Fachleute für Medizin sind, haben wir einen befreundeten Arzt gebeten, sich die App einmal anzuschauen. Dr. med. Martin Berger von der Uniklinik RWTH Aachen hatte von Figure 1 vorher noch nicht gehört. Nach einem ersten Test schien er aber durchaus angetan von den Möglichkeiten. Die App sei sinnvoll und hilfreich, vor allem für Studierende eine wahre Fundgrube an interessanten Bildern und Beschreibungen. Für den tatsächlichen Einsatz im Alltag gäbe es aber sicherlich andere, seriösere und auch schnellere Möglichkeiten der Informationsbeschaffung und Kommunikation, so Dr. Berger. Potenzial sehe er vor allem für Studierende, Dozenten, Kollegen mit privaten Praxen oder aus kleineren Kliniken. Spannend und informativ sei das Durchscrollen der Fotos und der Austausch über Diagnosen aber allemal – wobei der Mehrwert aber eher nicht in der Lösung konkreter eigener Problemstellungen läge.

Das Beispiel Figure 1 zeigt, dass ein Special-Interest-Netzwerk durchaus zeitgemäß gestaltet werden kann. Die Funktionalität von Instagram ist durch die weit verbreitete Nutzung mittlerweile gut bekannt und inspiriert so weitere Projekte.