Dieser Artikel ist schon über 2 Jahre alt. Unter Umständen kann das, worüber wir geschrieben haben durchaus veraltet sein! 😉 


Die deutsche Medienlandschaft schreit seit geraumer Zeit zum Thema Datenschutz in sozialen Online-Netzwerken Zeter und Mordio. Man beschwert sich über die Verwendung von Nutzerdaten zu Marktforschungszwecken, das Verwässern der privatsphärebezogenen Einstellungen und die vermeintliche Entwicklung zum ‚gläsernen Menschen’.

Eine positive Gegenbewegung mit wachsendem Bekanntheitsgrad ist KWICK!. Das 1999 als Singleplattform für den Großraum Stuttgart an den Start gegangene Netzwerk, ist 2008 zum Social Network umfunktioniert worden.

Im Jahr 2010 entschlossen sich die KWICK!-Macher, die Mitarbeiter des TÜV-Saarland in ihre heiligen Hallen zu lassen. Nach eingehender Prüfung wurde das soziale Netzwerk mit dem Siegel Überwachter Datenschutz ausgezeichnet. Die Kriterien des Siegels bestehen aus diskreter Datenverarbeitung, laufender Qualitätssicherung, Serverstandort Deutschland und Datenschutzkonformität. Mittlerweile ist KWICK! bereits zum zweiten Mal in allen Punkten erfolgreich zertifiziert worden.

Trotz des begrüßenswerten Hangs zur freiwilligen Selbstkontrolle ist das 2,41 Millionen User-starke Netzwerk nach wie vor in erster Linie im Süddeutschen Raum bekannt und beliebt. Auch die um Datensicherheit besorgte überregionale Presse hat sich bezüglich der TÜV-Zertifizierung nicht geäußert, obwohl KWICK! ein gutes Gegenbeispiel zur allgemein angeprangerten Verwässerung des Datenschutzes in sozialen Netzwerken ist.

Daher beschleicht uns der Verdacht, dass wohl der fehlende bzw. mangehalfte Datenschutz nach deutschen Kriterien für die Berichterstattung in den klassischen Medien attraktiver ist, als die von kleinen Communities unternommenen Versuche, das Problem in den Griff zu bekommen.