Hand aufs Herz: Bei dem Wörtchen Redaktionsplan denken viele wahrscheinlich erst einmal an Zeitungen, Magazine, das Fernsehen oder vielleicht auch ans Radio... 💭 Ja, meist schießen uns Bilder von Redakteur:innen bzw. Journalist:innen in den Kopf – und mit ihnen ein hektisches Treiben in der Redaktion und rasende Reporter auf den Straßen... Immer auf der Suche nach brandneuen Stories für die nächste Auflage oder nächste Sendung. Dementsprechend denken wir oft unwillkürlich an alt-eingesessene Medien, an statische Sendeformate und eben weniger interaktive Dialogmedien in Echtzeit. Zumindest, wenn man bereits in einer Social Media Redaktion oder einem digitalen Content Team arbeitet. 😉 Dabei ist es gerade für den eigenen Online-Auftritt total lohnend, seine Marketing-Aktivitäten nachhaltig zu verstetigen, einen Redaktionsplan für Social Media anzulegen und den eignen Content mit Weitsicht vorauszuplanen. Warum genau und was es dabei zu beachten gibt? Das verraten wir euch heute, inklusive wertvoller Dos and Don'ts aus der Praxis.

Warum einen Plan für Social Media?

Wie ihr euch vielleicht denken könnt, sind wir waschechte Fans von Redaktionsplänen. Denn ein solcher Plan hilft nicht nur dabei, den Überblick über den eigenen Content zu behalten, sich smarter zu organisieren und den Content zum gewünschten Termin zu veröffentlichen, sondern ist gerade bei Teamwork ein essentielles Tool. Ist die geeignete Struktur erst einmal aufgebaut, erfolgt die Abstimmung der Mitarbeitenden fast wie von selbst und alle bleiben dauerhaft im Loop. Klingt schon ganz schön super, ne? Doch das sind noch längst nicht alle guten Gründe für die Erstellung eines Social Media Redaktionsplans. So kommen hier unsere persönlichen Top 5:

1. Klarheit

Der wohl offensichtlichste Grund für einen Social Media Redaktionsplan ist die Klarheit. Jeglicher Content wird schwarz auf weiß festgehalten, an einer Stelle zugänglich und das am besten noch in einem übersichtlichen Format. ✸ Unser Tipp: Keep it as simple as possible! Ein Redaktionsplan muss nicht sonderlich hübsch sein, sondern zweckmäßig und funktional. Daher reicht meist schon eine tabellarische Darstellung.

Und allzu komplex braucht es in der Regel nicht sein. In vielen Fällen kommt man mit Spalten für den Zeitpunkt der Veröffentlichung, für den Copy-Text plus Hashtags und das dazugehörige Asset aus. Auf die Art ist für alle Teammitglieder ersichtlich, welcher Content zu welcher Zeit gepostet wird, welches Posting schon veröffentlicht wurde und was für Themen als nächstes anstehen.

2. Sicherheit

Im Privaten lebt Social Media von Spontanität und dem muss man auch als Unternehmen ein Stück weit gerecht werden, logisch! Aber eben nicht in Gänze. Schließlich möchte man professionell die Qualität halten und seine Kommunikation nachhaltig zielführend aufstellen. Auf ewig spontan, ad-hoc und auf Zuruf kann es da nicht zugehen, auch wenn man es sich noch so sehr wünscht. 😉 Genau dafür braucht's eben einen Plan und der stiftet jede Menge Planungs- und Handlungs-Sicherheit.

Unser Pro-Tipp: Wenn ihr in eurem Redaktionsplan auch potenzielle Ideen für eure Kanäle festhalten und ausarbeiten möchtet, dann schaut unbedingt, dass sich diese deutlich von bereits freigegebenen Content unterscheiden. Das beugt Unruhe vor, gibt dem Team enorme Sicherheit und fördert die reibungslose Content-Produktion, textlich und visuell. So kann nichts mehr durcheinandergebracht werden, durchrutschen oder in Vergessenheit geraten. Yay, alle Inhalte möglichst strukturiert an einem Ort. 🫶

3. Motivation

Apropos Struktur, Klarheit und Sicherheit: Auch Zuständigkeiten im Team können über einen Social Media Redaktionsplan festgehalten werden. Gepaart mit regelmäßigen Redaktionsmeetings wissen alle Beteiligten zu jeder Zeit, was als nächstes auf der Agenda steht und vorbereitet werden muss. Mehr Information führt letztlich auch zu mehr Motivation – und es hält alle mehr bei der Stange. Weiß man nämlich, welche Aufgabe zu machen ist und wieso gewisse To-dos anfallen, ist das bekanntlich eine tolle Triebkraft. Das motiviert mehr als abstrakte Zielvorgaben und es macht Lust, jetzt schon loszulegen, auch wenn ein Go-Live des zu konzipierenden Postings vielleicht erst in 8 Wochen ist.

Und der Extra-Motivationskick? "Ich bin ein leeres Blatt, befülle mich, bitteeeeee!" ✍️ Der anfangs leere Plan möchte mit coolen Inhalten, starken Copies und attraktiven Assets befüllt werden. Das gute Gefühl, das entsteht, wenn den leeren Feldern langsam aber sicher Leben eingehaucht wird, kann süchtig machen. ⚠️ So rückt ein neuer Monat oder ein neues Quartal in greifbare Nähe und wird immer realer.

4. Frequenz

Soziale Medien wollen regelmäßig mit neuen Inhalten bespielt werden. Dann freuen sich nicht nur die Follower, sondern auch die Algorithmen. Ja, eine gewisse Posting-Frequenz zu halten, ist absolut entscheidend für den organischen Social Media Erfolg. Neben Interaktion ist Frequenz wirklich ein ganz wesentlicher Faktor für Unternehmen auf Instagram, LinkedIn, YouTube und Co.

Auch hierbei kann die Redaktionsplanung weiterhelfen und eure Aktivitäten auf Social Media verstetigen. Mit einem Blick sieht man, ob die Anzahl der festgelegten Posts für den Tag, die Woche oder den Monat erreicht ist oder ob nochmal nachjustiert werden muss. Der Redaktionsplan hilft dabei, vorausschauend zu planen und die gewünschte Taktrate bei gleichbleibender Qualität (auf Dauer) zu halten, was nicht zuletzt bei aufwändigeren Produktionen förderlich sein kann.

5. Content Diversität

Hat man sich einmal im Redaktionsplan zurechtgefunden, fällt schnell auf, ob die eigenen Inhalte genügend Varianz und Abwechslung haben oder ob's aus Versehen zu viele Wiederholungen und Dopplungen gekommen ist. Der Punkt "Diversität" kann sich dabei sowohl auf die Messages, als auch auf die Sprache, das Design und den Medien-Einsatz beziehen. In fünf Posts hintereinander möchten die Follower (wahrscheinlich) nämlich nicht immer wieder den Call-to-Action lesen/sehen nach dem Muster: Du magst auch xy? Dann verrate es uns gerne in den Kommentaren. 👋 *puhdasistsooooo2015

Der Plan liefert eine gute Übersicht darüber, welche Themen-Bereiche abgedeckt sind, wo noch etwas fehlt, welche Themen zu einseitig dargestellt wurden etc. Denn sind wir mal ehrlich: Monothematisch ausgerichtet zu sein und immer wieder dasselbe vom Gleichen zu berichten, ist auf Dauer auch wirklich langweilig. Und was langweilig ist, wird im Social Media Zeitalter schon übermorgen nicht mehr abonniert. Umso wichtiger also, Abwechslung und Schwung in Content, Copies & Co. zu bringen. 🔥

Dos & Don'ts der Redak­tions­planung

👍

  • Sich vorher Gedanken zum Aufbau des Redaktionsplans machen: Was muss er beinhalten? Wie ist das Vorgehen? Welche Minimalanforderungen haben wir.
  • Bevor man loslegt: separate Briefing-Dokumente zu Ton, Ansprache, Sprachregelungen, Hashtags etc. erstellen.
  • Aufbau des Redaktionsplans festlegen: Datum, Copy, Asset, Regieanweisungen für Stories…
  • Termine und Daten korrekt eintragen und vor allem regelmäßig anpassen – Verantwortlichkeiten definieren.
  • Vorausschauend planen, managen und prüfen – dabei Absprachen einhalten und trotzdem ein engagement-förderndes Mindset etablieren.
  • Die digitale Ablage sorgsam in regelmäßigen Zyklen pflegen und Links/Updates der Assets in den Plan einfügen.
  • Gerade für Go-Lives oder Launches großzügige Puffer einplanen – und sicherstellen, dass das Team im Loop ist.
  • Die Redaktionsplanung auch wirklich mit allen Beteiligten teilen, die wissen müssen, wann etwas gepostet wird. Das können bspw. Community Manager, Ad Manager, genauso sein wie Mitarbeitende im (Direkt-)Vertrieb oder Sales. So können wichtige Daten und Aktionen gut koordiniert werden und alle Beteiligten können sich für einen reibungslosen Ablauf arrangieren. ➝ Nur Vorsicht: Spontane Änderungen sind dann nicht so leicht möglich und alle müssen auf dem Laufenden gehalten werden.

👎

  • Einfach mal loslegen, wird schon irgendwie klappen… Nicht in Reihen, Serien und Formaten denken.
  • Permanentes Work in Progress als Optimum verkaufen. Der Redaktionsplan hat keinen festen Aufbau und sieht jeden Monat anders aus, was zu vermeidbaren Missverständnissen führen kann.
  • Termine und Daten selten auf den neuesten Stand bringen, sodass Beteiligte (verständlicherweise) unsicher werden.
  • Keine Zuständigkeiten, keine Verantwortungen klären und blind auf Selbstregulation vertrauen.
  • Das Managen bitte nicht falsch verstehen, a.k.a. Micro-Management vermeiden. Nicht jedes gif oder Emoji muss nochmal ausgetauscht und nicht jeder Zeilenumbruch nochmal angepasst werden. Habt ein gesundes Grundvertrauen und stellt die organisatorischen Weichen für Eigenverantwortung.
  • Kein einheitlicher Ton in den Copies, keine Klarheit übers Messaging, da entsprechende Briefing-Dokumente fehlen.
  • Schlagwort Proofing: Sich nur die eingefügten Miniaturen in der Excell-Tabelle anschauen und die Assets nicht im Ganzen prüfen.
  • Andere Mitarbeitende aus dem Team nicht mit ins Boot holen und/oder Erwartungen nicht klar kommunizieren.
  • Kritische Go-Lives, Termin-Sachen und Brand-Launches nicht ausgiebig vorbereiten und ohne Planung, ohne ausreichend Absprachen, veröffentlichen.

Stimmen die Tools, das Mindset, die Workflows und Absprachen kann bei der Redaktionsplanung eigentlich nicht mehr viel schiefgehen. Schafft eine Culture, die eine offene und vorausschauende Social Media Planung ermöglicht, ohne dass ihr dabei eure Spontanität verliert. Und jetzt: Viel Spaß beim Aufsetzen, Einrichten und Befüllen des Editorial Plans. Falls ihr doch noch Unterstützung oder Beratung benötigt, schreibt uns gern eine Mail oder bucht direkt einen Termin über Calendly!