Dieser Artikel ist schon über 2 Jahre alt. Unter Umständen kann das, worüber wir geschrieben haben durchaus veraltet sein! 😉 


Ich lese ein Blog, geschrieben aus der Sicht einer Katze, die in einem Kloster lebt. Ich bin auf einmal in Foren angemeldet, in denen es um medizinische Geräte geht. Ich bekomme überall Werbung für Notebooks angezeigt, weil ich mich auf relevanten Seiten rumtreibe. Dabei geht es hier gar nicht um mich.

Im Agenturalltag betreut man die unterschiedlichsten Unternehmen und die wiederum haben die verschiedensten Zielgruppen und Kunden. Für jeden gilt es, die richtige Plattform und die maßgeschneiderte Ansprache zu finden. Ohne Recherche geht da nichts. Mit wem spricht man? Und vor allem, wie sprechen diese Leute? Zuerst heißt es also immer lesen, lesen, lesen.

Nach diesem ersten, passiven Eindruck gilt es, sein eigenes Vokabular dementsprechend zu erweitern. Von gewohnten Sprachmustern muss man sich da ganz schnell verabschieden – beziehungsweise ändern sich diese auch ständig mit. Wenn man auf einmal zuhause wie selbstverständlich von einem Stubentiger spricht, erntet man schon mal schräge Blicke und sorgt für den ein oder anderen Lacher. Und auch anders herum kann es sein, dass man zunächt den falschen Ton trifft. Die angesprochene Zielgruppe findet wahrscheinlich viele Dinge nicht komisch, bei denen ich mich kaum auf dem Stuhl halten kann. Themen, die mir im ersten Moment nicht besonders spektakulär erscheinen, können großen Raum in einer Diskussion einnehmen. Das ist wunderbar und daran muss man sich gewöhnen, wenn man täglich mit mehreren verschiedenen Communities zu tun hat. Jede hat ihre eigenen Ansprüche, Bedürfnisse und Ausdrucksweisen.

Zu wissen, mit wem man redet, ist genauso wichtig wie zu wissen, worüber man redet. Fakten checken, Sachverhalte klären, generelle Sprachregelungen des Unternehmens sowieso immer beachten. Ohne diese Basis gibt es keine vernünftige Konversation. Doch gerade weil die Kommunikation auf Augenhöhe so eminent wichtig ist, muss man wissen, wer sein Gegenüber ist. Die zielgruppengerechte Vermittlung der Inhalte ist so zentral wie die Inhalte selbst. Dazu braucht es sicher ein gewisses Sprachgefühl, vor allem aber ist es zeitintensive Arbeit. Arbeit, die großen Spaß macht.

Norbert Windeck