Dieser Artikel ist schon über 2 Jahre alt. Unter Umständen kann das, worüber wir geschrieben haben durchaus veraltet sein! 😉 


Wetten, dass…? – einst Flagschiff der deutschen Fernsehunterhaltung, sieht sich in letzter Zeit äußerst harscher Kritik ausgesetzt. Dabei waren die letzten Folgen für mich höchst unterhaltsam, was aber nur bedingt mit der mitreißenden Show zu tun hatte. Wenn man aber gleichzeitig bei Twitter unterwegs ist, konnte man unter #Wettendass durchaus großen Spaß haben.

Es ist das altbekannte Phänomen: Keiner guckt es, aber alle reden darüber. Twittern während Fernsehsendungen ist mittlerweile eines meiner Hobbies geworden, das Smartphone liegt meist griffbereit. Dabei spielt die Qualität der Sendung eigentlich keine Rolle. Man kommentiert, lobt und lästert ganz wie zuhause vor dem Fernseher, nur mit vielmehr Menschen. Angefangen hat es bei mir mit der Bundesliga Konferenz. Beim Pay-TV Sender Sky wird mittlerweile während jeder Übertragung das Hashtag #skybuli eingeblendet. Und wer sich nicht an die begrenzte „Sender-Community” richten möchte, der verwendet einfach das offizielle Hashtag des jeweiligen Spiels. So steht #BREFCB für das Spiel Werder Bremen – Bayern München, #BVBS04 für Dortmund – Schalke und so weiter. Der virtuelle Stammtisch für jede Partie ist geboren.

Vom Fußball ging es für mich schnell über #Wettendass und #SchlagdenRaab oder kurz #SdR zu eigentlich jeder Sendung, bei der ich mir Mehrwert (= Spaß oder Zusatzinformation) davon verspreche, nachzulesen, was andere Zuschauer gerade davon halten. Oder natürlich, um einen Tipp abzugeben, wer der Mörder des laufenden #Tatort ist (im Zweifel natürlich der Gärtner). Auch in Deutschland erkennen immer mehr Sender die Möglichkeiten der interaktiven Publikumsbeteiligung über soziale Medien. So zeigte EinsPlus zuletzt Live-Übertragungen der Festivals Rock am Ring und Southside, bei denen die Zuschauer dazu angehalten wurden, ihre Tweets und Instagram Bilder mit den Hashtags #RaR bzw. #Southside zu versehen. Diese wurden im Verlaufe der Sendung immer wieder mit dem jeweiligen Profilbild und Usernamen eingeblendet, so dass der Anreiz gegeben war, sich auch selbst einmal im Fernsehen zu sehen. Angenehmer Nebeneffekt für den Sender: Es war äußerst viel Lob @einsplus in diesen Tweets zu lesen.

Klar ist, der Second Screen ersetzt nicht den Fernsehabend mit Familie & Freunden. Persönlich und direkt ist es immer am Schönsten und man spricht vielleicht noch etwas freier von der Leber weg. Aber Social TV ist Unterhaltung pur, bei mir via Twitter, bei anderen über Facebook oder Google+. Die Interaktion mit anderen Usern, die man auf Dauer auch „kennenlernt”, kann einem den Abend durchaus versüßen. Einfach einmal ausprobieren.

Norbert Windeck